"Matthäus der Zöllner"

Schwabmünchner Allgemeine, 25. März 2015

Im Passionsspiel hat auch der Chor eine große Rolle
Theater - Bei den Aufführungen am Wochenende hat erstmals die Musik eine besondere Bedeutung

von Anja Fischer

Bobingen
- "Matthäus der Zöllner" ist diesmal das Thema des Passionsspiels in Bobingen. Regisseurin Ingrid Schmid von der Theaterschmiede findet: "Das Thema ist heute aktueller denn je." Es geht um eine Gewissensentscheidung.
Denn Matthäus stehe vor einer schweren Wahl. Von seinen Geschwistern wird er gedrängt, Zöllner zu bleiben. Doch Matthäus ist nicht glücklich. Nun hat er Jesus kennengelernt und damit eine weitere Option: diesem zu folgen.
Bibelleser und Kirchenbesucher wissen längst, wie diese Geschichte ausgeht: Matthäus entscheidet sich für seinen Glauben, für Gott. "Ich habe mich entschlossen, ich will mit Dir gehen und bei Dir bleiben!" sagt der Schauspieler Peter Leib in seiner Rolle.
Und so viel darf jetzt schon verraten werden – sowohl die schauspielerischen Leistungen als auch die Gesamtinszenierung versprechen bei der Theaterschmiede wieder etwas ganz Besonderes zu werden.
Mit dazu bei trägt in diesem Jahr auch der Bobinger Kirchenmusiker Tobias Burann-Drixler. Er wird das Passionsspiel mit einem Chor sowie mit dem E-Piano begleiten. "Vor zwei oder drei Jahren hat mich Frau Schmid schon einmal dafür angefragt, damals war aber alles zu kurzfristig und ich konnte die Termine nicht wahrnehmen", erzählt er.
Nun habe es ihn umso mehr gefreut, dass er noch einmal gefragt worden sei. "Die Termine passten und so war es relativ schnell klar, dass ich zusage", so Burann-Drixler. Zusammen mit Werner Sirch an der Trommel wird er das Geschehen auf der Bühne live umrahmen – zum ersten Mal in der Geschichte des Bobinger Passionsspiels. "Das ist sicher auch eine musikalische Herausforderung", gibt er zu. "Man muss das ganze Stück über sehr konzentriert bleiben, denn die Musik soll ja immer zur jeweiligen Stimmung auf der Bühne passen, da darf man nicht in Gedanken abschweifen."
Immer die passenden Töne zur Hand zu haben, erfordert aber auch viel Gespür und einiges an Talent und Erfahrung. "Es wird viel improvisiert, ich orientiere mich an der Stimmung der Schauspieler und am Text", sagt Burann-Drixler. "Ich versuche, die Musik nach den Abläufen der Passion zu gestalten." Sie solle aber im Hintergrund bleiben und zurückhaltend, untermalend sein – schließlich solle die Hauptaufmerksamkeit dem Passionsspiel gelten.
Neben der Hintergrundmusik hat Tobias Burann-Drixler auch einen Chor unter seiner Leitung. Denn Stückeschreiber Martin Bernard hat für die Matthäus-Passion einige Lieder vorgesehen. Im Chor wirken Mitglieder unter anderem aus dem Kammerchor Schwabmünchen, der Pfarrgemeinde Bobingen sowie Bobinger und Straßberger Ensembles und der Theaterschmiede mit.
Klar, dass für so viel Musik auch viel geprobt werden muss. Am Ende soll ja alles passen und sich auf der Bühne gut machen. Theaterleiterin Ingrid Schmid freut sich, dass es in diesem Jahr mit Tobias Burann-Drixler und dem neuen musikalischen Rahmen geklappt hat. "Obwohl es mit mehr Leuten auf der Bühne auch immer ein wenig chaotischer wird", beschreibt sie die letzten Proben. "Für die Zuschauer bringt das jedoch mehr Gefühl und Spannung", verspricht Schmid. Tollen Aufführungen stehe nun nichts mehr im Weg.


Tobias Burann-Drixler gibt dem Passionsspiel einen musikalischen Rahmen und will dabei auch improvisieren. - Foto: Christoph Wiedemann

Aufführungstermine in der Singoldhalle Bobingen sind am Freitag, 27. März, und am Samstag, 28. März, um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 29. März, um 17 Uhr. Karten gibt es zwischen 14 und 18 Euro im Vorverkauf unter Telefon 08234/90 47 90 sowie an der Abendkasse.

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